terre des hommes

 

... ist eine Organisation, die sich um die Rechte von Kindern kümmert.

 

Von der Seite www.tdh.de haben wir sehr viele Infos bekommen. Hier gibt es auch Bilder von Straßenkindern, die uns alle sehr berühren und traurig machen.

 

Wir hoffen, wenn Sie die Bilder sehen, dass Sie dann auch sehr berührt sind und darüber nachdenken werden.

 

Hier zwei Beiträge, die von tdh stammen:

 

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Unter freiem Himmel

 

El Salvador: Straßenunterricht im Armenviertel

Die »Colonia 22 de Abril« ist ein grauer Vorort San Salvadors. Wellblechhütten wechseln sich mit heruntergekommenen Häusern ab, Abwasser rinnt entlang der steilen Straßen ins Tal. Die Menschen hier sind arm. Gewalt und Kriminalität sind an der Tagesordnung. Jugendbanden, so genannte Maras, haben das Viertel unter sich aufgeteilt. Manchmal werden Grenzen überschritten, dann eskaliert die Gewalt. Zu oft geraten Unbeteiligte in die Schusslinie.

Auf einem kleinen Platz in der Colonia sitzen zwei Dutzend Kinder auf dem Boden und warten. Die meisten sind ärmlich gekleidet. Zwei junge Frauen erscheinen, beladen mit Kartons. Sofort umzingeln die Kinder sie und nehmen ihnen die Schachteln ab, die randvoll sind mit Kinderbüchern, Puzzles und Buntstiften. Die beiden Frauen sind Lehrerinnen des Projektes »Escuela Bajo Cielo«, »Schule unter freiem Himmel«. Jeden Vormittag kommen sie an diesen Platz. Sie lernen und spielen mit den Kindern, deren Eltern sich nicht um sie kümmern können oder wollen. Eines der Kinder ist die achtjährige Aurora. In die Schule geht sie, jedoch in den Nachmittagskurs. Da ihre Eltern von früh bis spät arbeiten, ist sie den ganzen Vormittag allein. »Zu Hause ist es langweilig, da mag ich nicht bleiben«, meint sie. »Früher habe ich mich schon morgens mit den anderen Kindern auf der Straße getroffen. Aber hier ist es viel schöner, es gibt Spielzeug und Bücher, das habe ich sonst nicht.«

Flor Arevalo ist eine der beiden Lehrerinnen des Projektes. »Für die Kinder, die zur Schule gehen, ist die Escuela eine Ergänzung zum Unterricht; alle anderen wollen wir auf den Geschmack bringen. Wir versuchen, die Kinder auf die richtige Bahn zu lenken.« So wollen die Mitarbeiter der Escuela Bajo Cielo verhindern, dass sich die Kinder den Maras anschließen. Eine Herausforderung in einem Viertel, in dem an fast jeder Hauswand drohende Graffiti die Präsenz der Banden belegen. Die Lehrerinnen müssen das Vertrauen der Kinder gewinnen. Vor kurzem organisierten sie einen Ausflug in einen nahe gelegenen Park. »Das hatte sich schnell herumgesprochen«, so Flor Arevalo. »Es tauchten Kinder auf, die wir vorher noch nie gesehen hatten. Für viele war es das erste Mal, dass sie überhaupt ihr Viertel verließen. Es war eine gute Werbung für die Escuela, und seitdem nehmen viel mehr Kinder unser Angebot an.«

Auch die Escuela hat Erfahrung mit den Maras. Ab und zu wird in die Büros eingebrochen, und kürzlich fand nachts vor dem Gebäude eine Schießerei statt. Einschusslöcher in der Tür zeugen von dem Vorfall. »Daran muss man sich hier im Viertel gewöhnen«, meint Flor. »Doch wenn wir uns nicht um diese Kinder kümmern, macht es niemand.«

Athanasios Melissis

 

Quelle: www.tdh.de/medien/1_2005/schule_strasse.htm


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Den Kindern helfen, ohne sie zu strafen

 

El Salvador: Bildungszentrum für Straßenkinder in der Provinz Chalatenango

Langsam fasst die 13-jährige Noemi wieder Vertrauen zu sich und ihrer Umwelt. Regelmäßig besucht sie die achte Schulklasse in der kleinen Provinzstadt Chalatenango. Hilfe bei ihren schulischen Schwierigkeiten findet sie in der Hausaufgabenbetreuung des Bildungszentrums für Straßenkinder, dem »Centro Escuela Monseñor Romero«.

»Besonders fiel ihr aggressives, extrovertiertes und rebellisches Wesen auf«, erklärt die Sozialarbeiterin Itzaninett Morales. »Sie wurde von ihrem Vater beschimpft und misshandelt. Auch die Mutter wurde geschlagen.« Nachdem der Vater die Familie verließ und in die USA emigrierte, litt Noemi unter den Beschimpfungen der Mutter. Daraufhin mied das Mädchen den Kontakt zur Familie. Sie besuchte die Schule nur noch unregelmäßig und verbrachte immer mehr Zeit auf der Straße.

 

Die Kinder vor Drogen schützen

Das Bildungszentrum wurde von dem Pädagogen Enriquillo Céspedes gegründet. 1998 begann er, mit den Straßenkindern von Chalatenango zu arbeiten. »Oft ist es den Eltern egal, was ihre Kinder tun«, sagt er. »Wir wollen den Drogenmissbrauch und die Gewalt eindämmen und vor allem verhindern, dass sie in die harte Drogenszene abrutschen.« Um den Kindern einen Treffpunkt zu geben, baute die Kirchengemeinde El Calvario vor zwei Jahren ein Haus. Das einstöckige Gebäude umfasst heute einen großen Unterrichts- und Essenssaal, zwei Duschen und eine kleine Küche. Im Gegensatz zu den Erziehungsheimen wollen die Mitarbeiter des »Centro Escuela Monseñor Romero« erreichen, dass sich die Straßenkinder selbstbestimmt und freiwillig in Familie, Schule und Gemeinde wieder eingliedern. Die Kinder sollen, so das Ziel, nicht durch fremde und aufgezwungene Regeln überfordert werden. Vielmehr sollen sie eine eigene und starke Persönlichkeit für ein Leben jenseits der Straße entwickeln.

Mit Spielen und Gesprächen versucht Céspedes herauszufinden, welches schulische Wissen die Kinder mitbringen. »Wir gucken, welche Schwächen und Probleme die Kinder haben und erarbeiten entsprechende Unterrichtseinheiten und das didaktische Material. Dabei orientieren wir uns an den Interessen der Kinder«, erklärt er. Neben dem Unterricht, der als Vorbereitung für den Schulbesuch dient, bietet das Zentrum Alphabetisierungskurse und Hausaufgabenbetreuung für die Jungen und Mädchen an. In den berufsbildenden Kursen des Zentrums lernen sie Hängematten herzustellen, zu schreinern oder zu backen. Aufbauend auf diese Fähigkeiten, versuchen die Mitarbeiter des Projektes, den Kindern einen Ausbildungsplatz in einer Werkstatt zu ermitteln.

 

Schule auf der Straße

Durch Hausbesuche und regelmäßige Treffen mit den Angehörigen wird außerdem versucht, die familiären Beziehungen zu verbessern. Im Projekt erhalten die Kinder wochentags auch eine Mahlzeit. Etwa 200 Kinder nehmen an den Angeboten des Zentrums teil. Weitere 50 Kinder und Jugendliche erreicht das Zentrum über die Straßenschule. An drei häufig von Straßenkindern aufgesuchten Plätzen der Stadt nehmen Sozialarbeiter Kontakt mit ihnen auf. Sie spielen und malen mit ihnen, lesen ihnen Geschichten vor und versuchen so, das Interesse der Kinder für die Angebote des Zentrums zu wecken. Gespräche und Besuche zu Hause halfen auch Noemi. Sie habe sich sehr positiv entwickelt und könne heute besser mit anderen Menschen umgehen, sagt Itzaninett Morales. »Sie ist wieder näher an die Mutter gerückt, ist weniger aggressiv. Ihre Mutter beginnt Noemi zu unterstützen und wird von ihr respektiert.«

Von Andreas Englmann

 

Quelle: www.tdh.de/content/themen/schwerpunkte/strassenkinder/projekte/el_salvador.htm

 

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